Frage bei der Vernissage zur Rupert-Leser-Fotoausstellung in Schloss Meßkirch: Woher kommt eigentlich der Name Drumlin?
Eine gute Frage, denn in der Region Bodensee-Oberschwaben kennen zwar viele dieses Wort, aber seine Herkunft ist weniger geläufig.
Gemeint sind – um es geologisch zu definieren – jene runden oder tropfenförmig in die Länge gezogenen Erhebungen aus Moränenmaterial, die von Gletschern auf ihrem Vormarsch während der Eiszeit gebildet wurden. Gerade besagter Rupert Leser, SZ-Fotograf über Jahrzehnte hinweg, hat sie immer wieder gerne abgelichtet und mit Vorliebe – was durchaus nachvollziehbar ist – Busenbergle genannt. Mal steht eine Kapelle obendrauf, mal ein Baum, mal auch eine Kuh – und immer haben diese Hügel mit ihren sanften Rundungen etwas sehr Anheimelndes, das unverwechselbar zu der voralpinen Landschaft gehört.
Aber der Name dieser Busenbergle stammt nun mal nicht von hier. Er hat auch nichts mit dem Trumm zu tun, jenem – wenn man nicht gerade von einem Mordstrumm spricht – bei uns eher selten gebrauchten Singular von Trümmer. Der geologische Begriff Drumlin kommt aus England und geht zurück auf ein irisch-gälisches, also ursprünglich keltisches Wort druim, was so viel heißt wie Rücken, Kamm. Und Drumlin ist die Verkleinerungsform.
Wenn wir schon dabei sind: Wie heißt der Plural? Richtig ist die Drumlins und nicht die Drumline, was man – ähnlich wie bei das Trampolin/die Trampoline – ja zunächst denken könnte.
Wobei es die Drumline allerdings gibt: Hier ist das englische Grundwort drum für Trommel, und unter einer Drumline – richtig ausgesprochen: Dramlain – versteht man entweder die Tonspur, auf der das Schlagzeug aufgenommen wird, oder aber es ist – vor allem in den USA – die Truppe von Schlagzeugern, die bei einer großen Blaskapelle mit marschiert.
Und weil der Blick im Fremdwörterlexikon gerade auf drumstick fällt: Das heißt natürlich zunächst einmal der Trommelstock oder der Trommelschlägel. Aber es gibt noch eine zweite, medizinische Bedeutung: Drumsticks sind die nur bei Frauen vorkommenden, ähnlich wie Trommelstöcke aussehenden Auswüchse an den Zellkernen von Leukozyten, die zur Geschlechtsdiagnose herangezogen werden.
Wer denkt da schon wieder an das Ewig-Weibliche der Drumlins im Oberland?
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