„Warum heißt es eigentlich Lebkuchen und nicht Totkuchen?“
Auf eine Frage dieses Kalibers gibt man eigentlich keine Antwort. Aber von ungefähr kommt sie ja nicht. Zur Klarstellung: Der Bestandteil Leb in der vor allem süd- und westdeutschen Bezeichnung für das vorweihnachtliche Gebäck – im Norden sagt man eher Pfefferkuchen – hat mit Leben nichts zu tun. Wahrscheinlich kommt er vom Wort Laib im Sinn von Brotlaib. Der Lebkuchen wäre dann ganz einfach ein mit Honig und Gewürzen verfeinerter Brotkuchen.
Wer nun allerdings meint, das niederdeutsche Labskaus, ein beliebtes Gericht aus Fleisch, Fisch und Kartoffeln, hätte auch etwas mit Laib zu tun, der irrt sich. Der Name kommt vom englischen Lobscouse, dessen Herkunft im Dunkeln liegt.
Im Dunklen liegt manchmal auch der Inhalt von Wurstwaren. Damit wären wir beim Leberkäse.
Der enthält – zumindest in Bayern – weder Leber noch Käse. Das bayerische Loabi in Loabikas geht wohl wieder auf Laib zurück, und das Ganze sieht halt aus wie ein Käselaib. Andernorts wurde dem Leberkäse früher in der Tat Leber beigemengt, womit die Bezeichnung in Ordnung ging. Dieser Leberanteil tendiert zwar heute eher gegen Null, außerhalb des Freistaats – jetzt wird es kompliziert – muss der Leberkäse nach dem deutschen Lebensmittelbuch aber unbedingt etwas Leber enthalten. Ist das nicht der Fall, so hat man ihn als Bayerischen Leberkäse zu deklarieren, der dann wieder leberfrei sein darf…
Was Wunder, wenn vielerorts heute eher vom Fleischkäse die Rede ist. Im Allgäu hält sich allerdings die Sitte, dass man in der Metzgerei schnell einen LKW (Leberkäswecken) mitnimmt oder gar einen LKW mit ABS (Leberkäswecken mit a bissle Senf).
FKW wäre als Ersatz auch zu unappetitlich: Fluorkohlenwasserstoff? Wohl bekomm’s!
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