Ganz einfach: beut ist eine veraltete Form für bietet. Der Text für Joseph Haydns Oratorium wurde kurz vor 1800 geschrieben.
Aber auch in der Literatur des 19. Jahrhunderts findet sich das Wort noch oft: So hat es unter anderem August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, der Dichter des bekannten Deutschland-Liedes, 1852 für eines seiner hübschen Frühlingslieder verwendet:
So viel der Mai auch Blümlein beut / zu Trost und Augenweide, / ich weiß nur eins, das mich erfreut: / das Blümlein auf der Heide.Damit fällt der Blick wieder einmal auf Wörter, die zwar noch da und dort auftauchen, aber nicht mehr unbedingt verstanden werden. Vor geraumer Zeit hat man für solche bedrohten Wörter eigens eine Aktion gegründet, die zwar etwas unsystematisch daherkam, aber zu Unrecht als rückwärtsgewandt belächelt wurde. Denn wie will man ältere Texte, gerade Gedichte und Lieder, auch in Zukunft noch verstehen, wenn niemand die Erinnerung wachhält!
Die Liste von möglichen Stolpersteinen beim Verständnis ist lang. Nur ein paar Beispiele dieser Stolpersteine: Behuf (Zweck), Buhle (Geliebter; Geliebte), Eidam (Schwiegersohn), Felleisen (Rucksack), fürbass (weiter, vorwärts), Hahnrei (gehörnter Ehemann), Hagestolz (alter Junggeselle), Kämpe (Krieger), Muhme (Tante), weiland (vormals, früher), zeihen (bezichtigen).
Übrigens stehen alle diese Wörter auch noch im neuesten Duden, zwar mit dem Vermerk (veraltet), aber immerhin. Oft wird dem Duden ja hektischer Modernismus und allzu schnelles Eingehen auf Neologismen und Sprachmoden unterstellt. Doch hier gibt er weiterhin die Hilfestellung, die man von ihm erwarten darf.
Noch mal zurück zum bevorstehenden Frühling: Schon Emmanuel Geibel (1815-1884) hat Tröstliches zu dem nasskalten Schmuddelwetter gesagt, das uns angeblich in den nächsten Tagen erwartet:
Und dräut der Winter noch so sehr / mit trotzigen Gebärden, / und streut er Eis und Schnee umher, / es muss doch Frühling werden.Also lassen wir uns einfach nicht mehr dräuen (drohen) und singen mit den Comedian Harmonists "Veronika, der Lenz ist da".
Lenz ist übrigens auch ein uraltes Wort, aber ein besonders schönes.
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