Natürlich ist Standart als zusammengesetztes Hauptwort möglich, also eine Art von Messestand. Aber Standard im Sinn von Maßstab, Norm, Richtschnur, Qualitätsniveau schreibt sich nur mit d.
Nun ist hier der wortgeschichtliche Hintergrund recht interessant. Es gibt im Deutschen ja die Standarte im Sinn von kleine, meist quadratische Fahne, etwa als Hoheitszeichen an einer Staatskarosse. Während wir das Wort Standard im Sinn von Maßstab im 19. Jahrhundert aber aus dem Englischen übernahmen, kam die Standarte aus dem Französischen zu uns. Die Wurzel ist allerdings in beiden Fällen die gleiche: ein altfranzösisches estandart (Fähnlein, Flagge, Sammelplatz der Soldaten) – und das geht wahrscheinlich auf ein altfränkisches standord (Aufstellungsort, Standort) zurück.
Damit aber nicht genug des Vertrackten: Im Englischen steht für beides – den deutschen Standard (Norm) und die deutsche Standarte (Fahne) dasselbe Wort: nämlich standard. Also mit d! Deswegen ist es umso hirnrissiger, wenn – wie oft zu hören – einer im Brustton der Überzeugung behauptet, Standart sei die richtige Schreibung, weil wir das Wort so aus dem Englischen übernommen hätten.
Aber das sind wir ja schon gewohnt. Durch die ungebremste Welle der Anglizismen, schwappen nicht nur englische Wörter zu uns herein, sondern es werden auch immer mehr deutsche Wörter wie englische geschrieben – ob aus Unwissenheit oder aus Imponiergehabe. Schon liest man in der Werbung Schower, weil das so schön wie Shower (Dusche) klingt.
Etwas Ähnliches gab es übrigens auch früher, aber da war es Absicht – und recht witzig obendrein. In den Sechzigern kamen so genannte Linguistische Limericks auf, in denen man deutsche Laute wie ausländische schrieb. Hier ein französisch-englisches Exempel:
Ein Cembalo aus Cherbourg
das spielte nur noch in Dourg
Es fuhr nach Southampton,
weil die Mollsaiten klampton
und machte dortselbst eine Kourg.
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