Mit Fehlern trappiert
Wir sollten an dieser Stelle gefälligst auch immer wieder vor der eigenen Tür kehren, sprich, Fehler in der eigenen Zeitung anprangern. So wurde unlängst aus der Leserschaft angemahnt. Wohlan denn! Da ging es dieser Tage in einem SZ-Artikel um Süßigkeiten, und selbige waren "repräsentativ in einer bunten Schale trappiert". Das kann in der Schnelle mal passieren, ist aber natürlich falsch.
Dass statt Trab sehr oft Trapp geschrieben wird und dann skurrile Sätze entstehen wie "Frau Müller brachte ihren Gatten auf Trapp", sollte hier auch erwähnt werden.
Es gibt zwar den Trapp, einen geologischen Begriff aus dem Schwedischen für treppenartig geschichteten Basalt.
Die Trappe wiederum ist ein großer Steppenvogel.
Mit pp geschrieben werden zudem die Trappisten, jene zu Stillschweigen verpflichteten Mönche, deren Orden einst im französischen La Trappe gegründet wurde.
Desgleichen die Trapper aus dem Wilden Westen, deren Name vom englischen Wort trap = Falle herrührt.
Geht es aber um die Gangart von Tieren, vor allem von Pferden, zwischen Schritt und Galopp und wird das bildlich auf den Menschen übertragen, so ist die richtige Schreibweise Trab - mit langem a.
Doch nun zu trappiert. Gemeint war in diesem Zusammenhang drapiert. Das Verb drapieren steht für in Falten legen, raffen, schmücken, behängen, und entlehnt haben wir es aus dem Französischen. Le drap ist der Stoff. Changer les draps heißt die Betten frisch beziehen. Dabei stammt das Wort aus dem Lateinischen: drappus im Sinn von Tuch taucht in einer Quelle des 6. Jahrhunderts auf. Aber womöglich ist es sogar noch älter und ursprünglich keltisch.
Aber wenn wir heute schon bei leidigen Fehlern sind: Vor einer Woche wurde in einem SZ-Artikel wieder einmal von der festlichen Einweihung einer Kindergrippe berichtet - ein Lapsus, der übrigens seit Jahren grassiert, wie die Suchfunktion auf www.schwaebische.de schlagend beweist. Wir wissen zwar, dass die nächste Grippewelle bereits im Anmarsch ist. Aber Babys werden nun mal in einer Krippe abgegeben, wie man schon seit über 150 Jahren zu Kleinkinderbetreuungsstätten sagt. Sollten sich die Kleinen dort allerdings eine Grippe einfangen, dann kommen ihre Eltern ganz schön auf Trapp - pardon, auf Trab.
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