Eine Frage aus gegebenem Anlass: Wie spricht er sich nun aus, der Regisseur des neuen Buddenbrook-Films, dieser Heinrich Breloer? Mit "ö" oder mit "o"?
Ein Anruf beim WDR hilft weiter: Der bekannte TV-Mann nennt sich selber "Brelör". Damit ist ein Problem angesprochen, das uns wahrscheinlich in Internet-Zeiten zunehmend beschäftigen wird. Denn "ö", "ä" und "ü" sind schließlich international nicht IT-compatibel und müssen im Web durch "oe", "ae" und "ue" ersetzt werden.
Nun gibt es im Deutschen aber auch ein sogenanntes "Dehnungs-e". Beim "i" kennen wir es alle: Soll ein "i" gelängt werden, wird ein "e" angehängt, zum Beispiel bei „Bier“, „Zier“, „Tier“ oder „hier“. Dieses „Dehnungs-e“ taucht aber auch nach den Vokalen „a“, „o“ und „u“ auf – allerdings nur in Eigennamen. Vor allem aus Nordrhein-Westfalen kennen wir viele Ortsnamen, die diesem Prinzip folgen: „Kevelaer“ und „Raesfeld“ oder „Soest“ und „Coesfeld“. Im Norden gibt es „Itzehoe“ und „Bad Oldesloe“, und an der Mosel findet sich „Bernkastel-Kues“.
Während sich jedoch bei solchen Ortsnamen eine feste Aussprache eingebürgert hat, kann man bei Personennamen nie sicher sein. Da spielen familiäre Traditionen eine Rolle, aber auch landsmannschaftliche Eigenheiten. Leute namens „Schoenmaker“ sprechen sich mit „o“ aus, weil der Name nichts mit „schön“ zu tun hat, sondern mit „Schuhen“. Heinrich Breloer besteht – siehe oben – auf dem „ö“. Bernhard Bueb wiederum, derzeit vielzitierter Ex-Leiter der Schlossschule Salem, will weder ein langes „u“ hören, noch ein langes „ü“, sondern mit Blick auf seine süddeutsche Herkunft ein „u-e“, also ein „u“ mit angehängtem kurzem offenem „e“.
Damit kommt die ohnehin vertrackte Dialekt-Schreibung ins Spiel. Zwischen Memmingen und München liegt „Buchloe“, gesprochen „Buchlo-e“ und nicht „Buchlö“. Die „Schwäbsche Eisebahn“ fährt in „Stuegert“ los, gesprochen „u-e“. Und um kurz die südbadische Karte zu spielen:
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Mittwoch, 17. Dezember 2008
Da geht die E-Mail ab
Immer mehr Weihnachtspost geht per Internet ab – wen wundert’s.
Christmas online!
Aber schreiben die Leute dann vorfestliche "E-Mails" oder "e-Mails" oder "E-mails" oder gar "Emails"?
Weil das Kuddelmuddel immer größer wird, sei es mal wieder gesagt: Korrekt ist laut Duden und Wahrig "die/das E-Mail".
Beim Artikel lässt man beide Formen gelten. Für "die E-Mail" spricht, dass es schließlich in der deutschen Übersetzung "elektronische Post" heißt. Im Süden, besonders in Österreich, hört man auch oft "das E-Mail", weil es im Englischen durch das neutrale Pronomen "it" ersetzt wird.
Bei der Schreibung gilt allerdings nur "E-Mail", also mit zwei Großbuchstaben. Was auch logisch ist, da es in einem deutschen Text im Ganzen wie ein Substantiv gebraucht wird und der zweite Bestandteil ja auch ein Substantiv ist. Ähnlich gelagert sind "E-Paper" (elektronische Zeitung) und "E-Ticketing" (elektronischer Kartenverkauf), "D-Day" (Tag X) und "B-Movie" (billig gemachter Film), aber auch "Aftershave-Lotion" (Rasierwasser) und "Job-Hopping" (häufiger Stellenwechsel) oder – ohne Bindestrich – "Soft Drink" (alkoholfreies Getränk) und "Fast Food" (Schnellkost).
Dass so viele Leute die Schreibung "Email" verwenden, ist eigentlich seltsam. "Da geht die E-Mail ab" vollständig lesen »
Christmas online!
Aber schreiben die Leute dann vorfestliche "E-Mails" oder "e-Mails" oder "E-mails" oder gar "Emails"?
Weil das Kuddelmuddel immer größer wird, sei es mal wieder gesagt: Korrekt ist laut Duden und Wahrig "die/das E-Mail".
Beim Artikel lässt man beide Formen gelten. Für "die E-Mail" spricht, dass es schließlich in der deutschen Übersetzung "elektronische Post" heißt. Im Süden, besonders in Österreich, hört man auch oft "das E-Mail", weil es im Englischen durch das neutrale Pronomen "it" ersetzt wird.
Bei der Schreibung gilt allerdings nur "E-Mail", also mit zwei Großbuchstaben. Was auch logisch ist, da es in einem deutschen Text im Ganzen wie ein Substantiv gebraucht wird und der zweite Bestandteil ja auch ein Substantiv ist. Ähnlich gelagert sind "E-Paper" (elektronische Zeitung) und "E-Ticketing" (elektronischer Kartenverkauf), "D-Day" (Tag X) und "B-Movie" (billig gemachter Film), aber auch "Aftershave-Lotion" (Rasierwasser) und "Job-Hopping" (häufiger Stellenwechsel) oder – ohne Bindestrich – "Soft Drink" (alkoholfreies Getränk) und "Fast Food" (Schnellkost).
Dass so viele Leute die Schreibung "Email" verwenden, ist eigentlich seltsam. "Da geht die E-Mail ab" vollständig lesen »
Burenkrieg in Oberbayern
Wer ist Carmen Burena? Muss man sie kennen? So fragten wir uns vor ein paar Jahren verdutzt, als sich ein Kollege von der Pressekonferenz zur Open-Air-Gala auf dem Ulmer Münsterplatz meldete und es sehr wichtig hatte mit der berühmten Sängerin, die dort auftrete... Carl Orffs in der Tat berühmte "Carmina Burana" – immerhin die weltweit meistgespielte Komposition der E-Musik des 20. Jahrhunderts – hatten ihm schlichtweg nichts gesagt.
Der tiefere Sinn dieses Namens scheint sich jedoch auch anderen nicht zu erschließen. Dass ein Freiburger Germanistik-Student einst im Examen auf die Frage nach den "Carmina Burana" vollmundig verkündete, es seien "Lieder aus dem Burenkrieg", ist Geschichte.
Aber auf ähnlich falscher Fährte befand sich jetzt ganz aktuell ein Rundfunkreporter beim Münchner Mega-Kick des FC Bayern gegen 1899 Hoffenheim : Da habe man extra die "Carmina Burana", also Orffs "Bäuerliche Gesänge", über die Stadionlautsprecher dröhnen lassen, meinte er – wohl in Anspielung auf das Kuhdorf aus dem Kraichgau, das sich frech in die Großstadt an der Isar gewagt hatte.
Zur Klarstellung: Die "Carmina Burana" sind eine Sammlung von um das Jahr 1200 verfassten, überwiegend lateinischen und mittelhochdeutschen Minne- und Trinkliedern, die in der Bibliothek von Kloster Benediktbeuern kurz nach der Säkularisation 1803 zufällig entdeckt wurden. "Carmina" heißt lateinisch "die Lieder", und vom latinisierten Namen des Klosters (Bura Sancti Benedicti) leitet sich das Adjektiv "burana" ab. "Burenkrieg in Oberbayern" vollständig lesen »
Der tiefere Sinn dieses Namens scheint sich jedoch auch anderen nicht zu erschließen. Dass ein Freiburger Germanistik-Student einst im Examen auf die Frage nach den "Carmina Burana" vollmundig verkündete, es seien "Lieder aus dem Burenkrieg", ist Geschichte.
Aber auf ähnlich falscher Fährte befand sich jetzt ganz aktuell ein Rundfunkreporter beim Münchner Mega-Kick des FC Bayern gegen 1899 Hoffenheim : Da habe man extra die "Carmina Burana", also Orffs "Bäuerliche Gesänge", über die Stadionlautsprecher dröhnen lassen, meinte er – wohl in Anspielung auf das Kuhdorf aus dem Kraichgau, das sich frech in die Großstadt an der Isar gewagt hatte.
Zur Klarstellung: Die "Carmina Burana" sind eine Sammlung von um das Jahr 1200 verfassten, überwiegend lateinischen und mittelhochdeutschen Minne- und Trinkliedern, die in der Bibliothek von Kloster Benediktbeuern kurz nach der Säkularisation 1803 zufällig entdeckt wurden. "Carmina" heißt lateinisch "die Lieder", und vom latinisierten Namen des Klosters (Bura Sancti Benedicti) leitet sich das Adjektiv "burana" ab. "Burenkrieg in Oberbayern" vollständig lesen »
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