"Um die Schweinegrippeimpfung wird zurzeit schon ein unglaubliches Buhei gemacht". So meinte neulich ein Rundfunkmoderator. Nach diesem Wort für Aufheben, Getue oder Tamtam – manchmal auch Bohei geschrieben – wird immer wieder einmal von Lesern gefragt.
Deswegen hier die Erklärung – oder zumindest der Versuch einer Erklärung. Dass dieses Buhei aus einer fremden Sprache kommt, könnte man kurz denken. Immerhin klingt es ähnlich wie zum Beispiel Bahai, das für eine im 19. Jahrhundert von dem aus Persien stammenden Weisen Baha’u’llah gestiftete, heute weltweit organisierte Religionsgemeinschaft steht.
Im Internet finden sich auch einige eher exotische Erklärungen für Buhei, die von seriösen Nachschlagewerken allerdings nicht aufgegriffen werden. So soll es unter anderem auf den schottischen Kampfruf buaidh = Sieg zurückgehen, der – weil die Schotten gegen die Engländer meist verloren – irgendwann nur noch ironisch gebraucht wurde, im Sinne von viel Schlachtengetöse, aber ohne greifbaren Erfolg.
Auch auf das mittelhochdeutsche Wort Buhurt – einen aus dem Altfranzösischen stammenden Ausdruck für den letztlich sinnlosen Schaukampf zwischen zwei bewaffneten Gruppen beim ritterlichen Turnier – haben manche Buhei ebenfalls schon zurückführen wollen.
Bei der Duden-Redaktion wiederum warten die Sprachexperten mit einer wesentlich simpleren Interpretation auf: Danach soll das Wort schlichtweg auf die Ausrufe des Erstaunens Bu und hei zurückgehen. Das wäre dann in der Tat viel Lärm um nichts.
Mit Lärm wird übrigens sehr oft auch ein anderer Ausdruck in Verbindung gebracht, obwohl er streng genommen mit Lärm gerade überhaupt nichts zu tun hat. Viele Zeitgenossen verstehen unter dem Begriff Tohuwabohu ein wildes, lautes Durcheinander.
Dabei mag Durcheinander ja noch angehen, aber genau übersetzt bedeutet diese Stelle aus der Genesis wüst und leer als Synonym für die Unordnung auf der Erde, die der göttlichen Ordnung voranging. Von Lärm ist in diesem zweiten Satz der Bibel noch nicht die Rede. Der kam erst danach auf die Welt – spätestens nach der Erschaffung des Menschen.
Freitag, 23. Oktober 2009
Um Buhei wird viel Buhei gemacht
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