Die meisten Redensarten rund um die Katze – und es gibt sehr viele davon – erklären sich eigentlich von selbst. Da beißt sich die Katze in den Schwanz, die Katze im Sack kaufen, die Katze aus dem Sack lassen, mit jemandem Katz und Maus spielen, um etwas herumschleichen wie die Katze um den heißen Brei, die Katze lässt das Mausen nicht, wie Hund und Katze leben, das hat die Katze gefressen, wenn die Katze aus dem Haus ist, tanzen die Mäuse – bei alledem muss man nicht lange nachdenken.
Dagegen wird der Hintergrund von der Katze die Schelle umhängen kaum ersichtlich, wenn man sich nicht gut in alten Tierfabeln auskennt. Da gibt es die Geschichte von den Mäusen, die der Katze – um immer vorgewarnt zu werden – eine Schelle um den Hals binden wollten. Allerdings traute sich dann keine… Die Redensart steht also zum einen für jemanden warnen, zum anderen für eine heikle Aufgabe übernehmen. Später wurde ihre Bedeutung noch erweitert: So kann sie auch ausdrücken, dass man eine Heimlichkeit offenbart oder ein Gerücht ausstreut.
Ein bisschen um die Ecke denken muss man auch, wenn etwas für die Katz ist, also wertlos. Über Jahrhunderte hinweg galten Katzen meist nur als lästige Mitesser, und so warf man ihnen minderwertige Reste hin.
An diesem Beispiel kann man übri-gens auch schön erkennen, dass die meisten unserer Redensarten längst vergangene Zeiten spiegeln. Denn wie sieht denn heute die Ernährungslage von Katzen aus? Schauen wir nur einmal kurz auf eine der unzähligen Internet-Seiten für Tiernahrung in vorweihnachtlichen Tagen:
"Katzen bietet die ,Winter Selection‘ einen raffinierten Gaumenschmaus mit Lachs und Apfelstückchen. ,Wild und Geflügelherzen mit Birne und Haselnuss‘ oder ,Ente und Garnelen mit Kürbis und Sesam‘ sind die weihnachtlichen Spezialitäten von real nature Winterzauber. Und auch beim Wurstsnack mit Lamm und Leber läuft der Samtpfote das Wasser im Maul zusammen."…
Da läuft einem in Zeiten wachsender Armut die Galle über. Aber gegen diesen Wahnwitz noch angehen zu wollen, ist leider auch für die Katz.