Schreibt man nun Schweizer Käse oder schweizer Käse? Auf diese Frage gäbe es eine einfache Antwort: Egal, Hauptsache, er schmeckt!
Aber das ist keine Lösung für ein Orthografie-Problem, das immer häufiger zutage tritt. Um es gleich klarzustellen: Die richtige Schreibweise ist Schweizer Käse. Zwar gibt es auch das kleingeschriebene Adjektiv schweizerisch - wie französisch, luxemburgisch, belgisch, niederländisch, dänisch, polnisch, tschechisch und österreichisch, um nur einmal unsere anderen direkten Anrainer reihum zu nennen. Aber die Form Schweizer auf -er wird eindeutig großgeschrieben, und selbst die Rechtschreibreform mit ihrem ansonsten so verhängnisvollen Variantenwahn lässt hier keine andere Wahl.
Die Duden-Grammatik erklärt dazu im üblichen Fachjargon: "Wenn Ableitungen von geographischen Eigennamen auf -er vor einem Substantiv stehen, werden sie als unflektierte Adjektive angesehen. Historisch gehen sie auf die substantivischen Einwohnerbezeichnungen zurück." Konkret bedeutet das in unserem Fall: Das Land heißt Schweiz, seine Einwohner sind die Schweizer, wobei diese Form dann auch als Adjektiv vor einem anderen Substantiv stehen kann. Also Schweizer Käse, Schweizer Uhren, Schweizer Ausländerpolitik… und Schweizer wird dabei immer großgeschrieben.
Dasselbe Muster greift bei bestimmten Landschaftsnamen: Denken wir - um beim Kulinarischen zu bleiben - an regionale Spezialitäten wie Tessiner Brot, Graubündner Rauchfleisch, Elsässer Flammenkuchen, Harzer Roller oder Pfälzer Saumagen. Auch bei Städtenamen wird man fündig: Berliner Pfannkuchen, Kieler Sprotten, Frankfurter Würstchen, Dresdner Stollen, Salzburger Nockerln, Prager Schinken, Mailänder Salami … Und gesetzt den Fall, man verdrückt jetzt zu viele solcher Genüsse auf einmal, so kippt man zur Verdauung einen Schwarzwälder Kirsch hinterher.
Aber halt! Pardon, das geht ja nun gar nicht. Alkoholwerbung in der Fastenzeit! Wir geloben Besserung und empfehlen stattdessen Mineralwasser - Fachinger, Freyersbacher, Gerolsteiner, Kißlegger, Löwensteiner, Peterstaler, Teinacher, Überkinger…
Allesamt gesund, allesamt adjektivisch - und allesamt großgeschrieben.