"Warum heißt der Löwe Löwe?" - "Weil er durch die Wüste löwt."
Als Grundschüler haben wir uns darüber vor Lachen gekringelt. Derzeit löwt einiges bei uns, aber das ist eher zum Heulen. Mit einem Nebeneffekt allerdings, der gut in diese Rubrik passt: "Bei dem Vertragspoker im Deutschen Fußballbund ging es auch darum, dass Trainer Joachim Löw und Manager Oliver Bierhoff für einen neuen Zweijahresvertrag eine Signing Fee in stattlicher Höhe herausschlagen wollten."
So oder ähnlich ist seit Tagen in Fernsehen, Funk und Zeitungen zu hören oder zu lesen. Und dabei kann man mal wieder verfolgen, wie manche Medien – unser Blatt war nicht dabei – spätestens beim zweiten Gebrauch darauf verzichtet haben, diesen englischen Begriff überhaupt noch zu erklären.
Signing heißt Unterzeichnung, und fee steht für Preis, Lohn, Abgabe, Vergütung, Gage, Entgelt...
School fees nennen Engländer das Schulgeld, small fee sagt man zu einer geringen Gebühr, Greenfee bezahlt der Golfspieler für die Zulassung auf einem Golfplatz.
Signing fee ist allerdings ein recht schillernder Begriff. Dabei kann ein Extra-Honorar gemeint sein, das beim Unterzeichnen eines Vertrags fällig wird, quasi ein Antrittsgeld oder ein Unterschriftsbonus. Es kann aber auch um die vorzeitige Auszahlung einer Teilsumme aus einem Gesamtvertrag gehen.
Warum also wieder sofort aus reinem Imponiergehabe ein englisches Schlagwort einbürgern, wenn man hinterher – soweit sind wir dann noch nicht amerikanisiert – auf Deutsch genau differenzieren muss?
Dieser Anglizismus ist ohnehin aus dreierlei Gründen problematisch: Erstens: Heißt es nun der Signing fee (in Anlehnung an der Bonus)? Oder die Signing fee (die Zahlung)? Oder das Signing fee (das Honorar)?
Zweitens: Beim Hören denk jeder zunächst mal unwillkürlich an Vieh. Eine für ihren Sprachwitz hoch geschätzte Kollegin träumt schon lange von der Überschrift "Greenfee statt Braunvieh", wenn mal wieder ein Bauer aufhört und aus seinen Wiesen einen Golfplatz macht.
Drittens: Schreibt man aber das Wort Fee, so löst es ebenfalls eine völlig andere, in diesem Fall märchenhafte Assoziation aus. Beim Stöbern in Google-Blogs zu dem DFB-Debakel finden sich schon erste Einträge von Singing fee, wobei der Buchstabendreher genau in diese Richtung denken lässt – Mary Poppins, übernehmen Sie!
Aber bei guten Feen hat man ja gemeinhin einen Wunsch frei. Er sei hiermit geäußert: Vor solchen Anglizismen blieben wir gerne verschont.
Freitag, 12. Februar 2010
Mary Poppins und der DFB
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