Ursprünglich sei Horst Köhlers Wiederwahl eine glasklare Sache gewesen, aber dann habe Gesine Schwan ihren Hut in den Ring geworfen. So stand es dieser Tage bei uns im Blatt. Ihren Hut in den Ring? Hat man sie je behütet gesehen? Und machte sie je bei einem Boxturnier mit?
Redensarten rund um den Hut gibt es einige: seinen Hut nehmen, vor jemanden den Hut ziehen, ein alter Hut sein, sich etwas an den Hut stecken können, auf den Hut bekommen, etwas unter einen Hut bringen, mit jemand nichts am Hut haben …
Damit wird ganz nebenbei dokumentiert, welche Bedeutung die Kopfbedeckung in unserem Leben hat. Nach dem Hintergrund der Redensart den Hut in den Ring werfen muss man allerdings länger suchen. Der Spezial-Duden für Redwendungen und Redensarten führt sie nicht an, und auch in Lutz Röhrichs eigentlich unerschöpflichem "Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten" wird man nicht fündig.
Ein Grund könnte ihr Alter sein. Streifzüge im Internet machen klar, dass es sich wahrscheinlich um eine relativ junge wortwörtliche Lehnübersetzung aus dem amerikanischen to throw (to toss) one’s hat in the ring handelt. In den USA war es früher üblich, seinen Hut, seine Kappe oder seine Mütze in den Ring zu werfen, wenn man an einem Schauboxen teilnehmen und einen Gegner herausfordern wollte. Angeblich hat auch Theodor Roosevelt 1912 diesen Ausdruck benutzt, um seine Kandidatur für die Präsidentenwahl anzumelden, und damit für eine Popularität gesorgt, die bis heute anhält.
So wirft man seinen Hut eben manchmal in den Ring – was besser ist, als wenn er einem hochgeht.
Donnerstag, 28. Mai 2009
Der Hut im Ring - was macht der da?
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Kommentare
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#1
Werner Sauter
(Homepage)
am
05.06.2009 11:28
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