Beim Zeitunglesen lernt man halt immer etwas. So war in der Dienstagausgabe von Chefs die Rede, die auf Teilzeit spekulierende Väter mit dem Hinweis ablaufen lassen, dann sei Edeka, sprich: Ende der Karriere. Da muss man zuerst mal drauf kommen.
Wobei sich übrigens das Kürzel für den Lebensmittelriesen auch nicht von selbst erklärt. Die Edeka-Gruppe entstand 1898, als sich 21 Einkaufsvereine aus dem Deutschen Reich in Berlin zur Einkaufsgenossenschaft der Kolonialwarenhändler– kurz E. d. K. – zusammenschlossen. Daraus wurde dann 1911 der bis heute übliche Firmenname Edeka.
Eigentlich hätte sich jener Verbund 1918 nach dem verlorenen Weltkrieg ja einen neuen Namen suchen müssen. Denn die deutschen Kolonien waren futsch, und der Name Kolonialwaren für die von dort eingeführten Genussmittel wie Zucker, Kaffee, Tee, Tabak, Kakao, Reis oder Gewürze hatte plötzlich einen höhnischen Klang.
Aber so ist das generell mit Kürzeln. Wenn sie mal im Kopf sind, bleiben sie drin – und was sich dahinter verbirgt, interessiert dann oft nicht mehr. Im heutigen Begriff RAL-Farben steckt auch noch die Abkürzung von Reichsausschuss für Lieferbedingungen, wie man 1925 während der Weimarer Republik jene offizielle Institution nannte, die Gütestandards bei den verschiedensten Produkten sichern sollte.
Aber zurück zu gängigen Abkürzungen, die – wie im Fall Edeka – von Sprachwitzbolden eine ganz andere Bedeutung verpasst bekommen. So häufig kommt das gar nicht vor. Die mehr oder minder amüsanten Verunglimpfungen von Automarken etwa – BMW = Bin maßlos wichtig, MAN = Murks aus Nürnberg, SEAT = Sehen, Einsteigen, Aussteigen, Totlachen – fallen nicht darunter, weil sie sich bewusst auf das Produkt beziehen.
Anders ist das mit dem allerdings schon etwas abgenutzten LKW = Leberkäswecken aus schwäbischen Landen. Der sorgte beim erstmaligen Hören in der Metzgerei für einen gewissen Überraschungseffekt. Und ein kurioses Beispiel wurde unlängst aus der fränkischen Stadt Feucht vermeldet: Dort nennt sich ein neuer Förderverein FKK. Das hat aber nichts mit Nackedeis zu tun, sondern steht für Feucht kann Kultur...
Nehmen wir noch den Edeka-Konkurrenten Rewe ins Visier. Der Name jenes 1927 gegründeten Lebensmittelkonzerns geht auf die Bezeichnung Revisionsverband der Westkauf-Genossenschaften zurück. Da war es besser, dass sich jemand ein Kürzel ausdachte.
Ob es ebenfalls zur Verfremdung taugt, steht noch aus. Rewe für Renteneintrittsalter weiter erhöhen? Ist ja immer mal im Gespräch. Oder fällt Ihnen etwas Besseres ein?