Die Sternsinger sind bereits unterwegs, und da drängt sich ein Thema auf: Schreibt man eigentlich die heiligen drei Könige, die heiligen Dreikönige, die Heiligen Dreikönige oder die Heiligen Drei Könige? Laut Duden ist die letzte Version die richtige.
Warum hier so oft Fehler gemacht werden, liegt allerdings auf der Hand: Zum einen heißt das Fest am 6. Januar Dreikönigsfest, Dreikönig oder Dreikönige. Das legt also eine Zusammenschreibung nahe. Zum anderen geht die Groß- und Kleinschreibung seit der Rechtschreibreform wild durcheinander, und so fragen sich viele, ob nun Heilig korrekt ist oder heilig.
Ein paar Beispiele mögen die vertrackte Situation verdeutlichen: Klein geschrieben werden der heilige Zorn, der heilige Paulus, das heilige Abendmahl und die erste heilige Kommunion. Groß geschrieben werden der Heilige Geist, der Heilige Gral, das Heilige Land und der Heilige Vater. Und in einem Fall hat man die Wahlfreiheit: der heilige Krieg ist richtig, aber auch der Heilige Krieg.
Warum dieser Wirrwarr? Laut offiziellem Regelwerk zur Rechtschreibung werden manche festen Verbindungen aus Adjektiv und Substantiv verbindlich kleingeschrieben (das schwarze Konto), manche verbindlich groß (das Schwarze Meer). Aber dann gibt es noch einen Gummiparagrafen: "Bei Verbindungen mit einer neuen, idiomatisierten (sprich: eigentümlichen, aus den Einzelelementen nicht ablesbaren) Gesamtbedeutung kann der Schreibende zur Hervorhebung dieses besonderen Gebrauchs das Adjektiv großschreiben."
So ist das schwarze Brett richtig, aber auch das Schwarze Brett. Das mag sprachwissenschaftlich zu begründen sein, aber für Otto Normalschreiber ist es nicht nachvollziehbar.
Um das Maß vollzumachen, gibt der Duden aus Profilierungsgründen bekanntlich bei solchen Variantenschreibungen Empfehlungen per gelbem Kästchen. Diese stehen allerdings auch nicht im Ruch der unbedingten Nachvollziehbarkeit.
Bleiben wir beim Schwarzen Brett: Hier spricht sich der Duden für die Großschreibung aus. Desgleichen beim Schwarzen Tod (für die Pest) und bei der Schwarzen Kunst (für die Magie). Aber das schwarze Gold (für das Erdöl) will er kleingeschrieben sehen, auch den schwarzen Mann und das schwarze Loch.
Warum? Auch hierfür wird irgendjemand spitzfindige Argumente ins Feld führen, aber für Otto Normalschreiber – siehe oben!
Und das größte Problem: Was passiert eigentlich, wenn einmal der Rechtschreibrat die unseligen Variantenschreibungen abschaffen will, sich für die eine oder die andere Variante entscheiden muss und dann das jahrelange Diktat der gelben Kästchen obsiegt? Dann werden die Ungereimtheiten à la Duden wohl für geraume Zeit zementiert. Noch Fragen, warum die Rechtschreibung immer mehr als Glücksspiel empfunden wird?
Da kommt man auf unheilige Gedanken. Und das drei Tage vor dem Heiligedreikönigstag.
Nicht wundern: Auch das ist korrekt.
Freitag, 3. Januar 2014
Unheilige Gedanken
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