Seit dem 1. Advent beten und singen Katholiken nun schon nach dem neuen Gotteslob, das derzeit in einer Auflage von rund vier Millionen Exemplaren gedruckt und ausgeliefert wird.
Was weniger löblich ist: Anscheinend rutschten den Lektoren trotz langjähriger Vorbereitungen einige sprachliche Schludrigkeiten durch. Darauf hat uns ein als sehr sorgfältig bekannter Leser hingewiesen.
Nur drei Beispiele von seiner langen Sündenliste: "Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit du lange lebst in dem Land, dass der Herr, dein Gott, dir gibt." So lautet das 4. Gebot auf Seite 123. Hier wird munter das und dass verwechselt.
Nicht aufgepasst hat man zudem auf Seite 485. "Du öffnest deines Himmelstor, da quillt dein Überfluss hervor", steht da – und es muss natürlich Himmels Tor heißen.
Schließlich ein Fehler, der vor allem in diesen Tagen der morgendlichen Rorate-Messen auffällt: "Rorate coeli desuper et nubes pluant iustum" steht im Buch Jesaja des Alten Testaments, und dieses Flehen um die Ankunft des Herrn findet sich fast wörtlich in zwei sehr bekannten Adventsliedern: Zum einen "Tauet, Himmel, den Gerechten! Wolken, regnet ihn herab!" Zum andern ist auch die zweite Strophe von "O Heiland, reiß die Himmel auf" Jesaja pur: "O Gott, ein Tau vom Himmel gieß, / im Tau herab, o Heiland, fließ. / Ihr Wolken, brecht und regnet aus / den König über Jakobs Haus!" Im neuen Gotteslob aber steht auf Seite 327: "Ihr Wolken brecht und regnet aus. Das Komma nach Wolken fehlt.
Nun wollen 1368 Seiten fehlerfrei lektoriert sein. Da hat – Gotteslob hin oder her – der Fehlerteufel schnell einmal seine Hand im Spiel. Deswegen decken wir jetzt auch vorweihnachtlich-friedfertig den Mantel der Milde darüber. Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein, heißt es ja nicht umsonst bei Johannes Kap. 8 / V.7…
Allerdings reizt gerade der letzte Fehler zu einem kleinen Nachklapp. Denn dass das Setzen von Kommas mehr und mehr dem Zufall überlassen wird, steht leider zweifelsfrei fest. Die Beispiele sind Legion, und zwar quer durch alle Medien! Man solle doch nicht so pingelig sein, wird einem da gerne entgegnet. Aber Kommas sind nun mal unverzichtbare Gliederungshilfen beim Lesen. Sie bei Nebensätzen, Beifügungen oder – wie oben – bei Anrufungen wegzulassen, schränkt die Verständlichkeit ein. Das ist doch nicht so schwer zu begreifen!
Deswegen kann man nur wünschen: Herr, schmeiß Hirn ra! (Übrigens eine Anrufung, mit Komma!)
Und wer das für zu schwäbisch derb hält, der wird im Gotteslob auf Seite 1086 fündig: "Beistand, Tröster, Heilger Geist: / komm, wie Jesu Wort verheißt, / komm, du Kraft von oben."
Freitag, 13. Dezember 2013
Gotteslob und Fehlerteufel
Trackbacks
Trackback-URL für diesen Eintrag
Keine Trackbacks