In diesen Tagen der Umgestaltung der SZ ist viel von Schrifttypen die Rede, und dabei benutzen Grafiker auch gerne den Begriff Font. Er kommt aus dem Englischen und heißt eigentlich gegossene Schrift (von lateinisch fundere = gießen, schmelzen, das unter anderem auch im französischen fondre weiterlebt, was uns nicht zuletzt das schöne Wort Fondue für das Gericht mit geschmolzenem Käse beschert hat).
Mit Gießen – früher wurden Lettern für den Zeitungssatz bekanntlich aus Blei gegossen – hat das Wort Font heute aber nichts mehr zu tun. Im Gegenteil: Fonts sind in unserer Welt der Informationstechnologie jene Schriftsätze, die gerade nicht mechanisch hergestellt, sondern als digitale Daten abgespeichert werden.
Warum uns dieses Wort Font hier interessiert? Weil es zusätzlich zu der Verwirrung beiträgt, die ohnehin schon bei den beiden aus dem Französischen zu uns gekommenen und von der Aussprache her identischen Begriffen Fond und Fonds herrscht. Konstruieren wir mal einen Satz: "Während der Chauffeur zum Konferenzhotel fuhr, sprachen die beiden Bosse im Fond noch einmal über den geplanten Fonds". Zum einen dreht es sich um die Rückbank im Wagen, zum anderen um ein Vermögen. Beide Wörter gehen auf dieselbe Wurzel zurück (lateinisch fundus = Grund, Grundstock), haben sich aber in ihren Bedeutungen unterschiedlich entwickelt, bevor sie in ihrer französischen Lautung – mit Nasal, wohlgemerkt – zu uns kamen.
So kennen wir heute den Fond, der also der Rücksitz sein kann, aber auch der Hintergrund eines Gemäldes, der Untergrund eines Stoffmusters oder aber der beim Braten ausgetretene Fleischsaft, aus dem man köstliche Soßen zaubert.
Beim Fonds wiederum handelt es sich um ein vor allem in der Wirtschaft viel gebrauchtes Wort für eine – vereinfachend gesagt – bereit gestellte oder eingeworbene Grundsumme. Wir kennen den Internationalen Währungsfonds, den Investmentfonds, den Rentenfonds, den Hilfsfonds. Und Staatsfonds ist ein Begriff, der heute vor allem im Zusammenhang mit Europas Währungskrise einen zweifelhaften Klang hat.
Da möchte man doch gerne an eine letzte Bedeutung von Fonds erinnern: Wie Fundus benutzen wir es als Synonym für einen Grundstock in geistiger Hinsicht, aus dem man sich bei wichtigen Entscheidungen sinnvoll bedient.
Diese Art von Fonds wünscht man derzeit unseren Staatenlenkern. Schwaben sagen in einem solchen Fall: Herr, schmeiß Hirn ra!
Freitag, 10. Dezember 2010
Wenn es im Fond um den Fonds geht
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