Heute guckt zwar alles in Richtung Sonne. Aber diese Woche sorgte auch eine andere Himmelserscheinung für Furore: die Feuerkugel vom Sonntagabend. Nun hatte dieser kosmische Trabant mehrere Effekte: Er bescherte Romantikern ein ätherisches Schauspiel. Er verschaffte modernen Zeitgenossen die Genugtuung, ihr Foto-Smartphone schneller gezogen zu haben als ein Westernheld seinen Colt. Und für eine Sprachglosse fiel auch noch etwas ab: Was man auch zu dem Ereignis hörte oder las, überall tauchten die Begriffe Meteor, Meteoroid und Meteorit auf - oft auch kunterbunt durcheinander. Also scheint hier Klärungsbedarf zu herrschen.
Am Anfang steht wieder einmal ein griechisches Wort: meteoros heißt in die Höhe gehoben, in der Luft schwebend.
Und was schwebt da? Zunächst einmal Meteoroide. Das sind - im Gegensatz zu den größeren Asteroiden - kleinere Himmelskörper bis zu einem Kilometer Durchmesser, die sich um die Sonne bewegen.
Meteore hingegen sind - streng genommen - keine festen Körper, sondern Lichterscheinungen, die durch in die Erdatmosphäre eingedrungene Meteoroiden oder Partikel von Meteoroiden hervorgerufen werden.
Meteoriten - oder auf Deutsch Sternschnuppen - werden schließlich jene Teile eines solchen Himmelskörpers genannt, die in Richtung Erde fallen und dann entweder noch in der Luft verglühen oder auf der Oberfläche einschlagen. Mal sind sie so klein, dass man sie kaum mehr findet, mal so groß, dass ihr fürchterlicher Aufprall verheerende Folgen haben kann. Im russischen Tscheljabinsk wurden vor zwei Jahren allein schon durch die Druckwelle eines berstenden und sich dann in kleine Meteoriten auflösenden Meteoroiden 3000 Gebäude beschädigt und 1500 Menschen verletzt.
Wer nun aber meint, unter Meteorismus verstehe man das Wissen um solche Himmelsphänomene, liegt völlig falsch. Zwar hat das Wort sehr wohl mit Luft zu tun, und in selbiger schwebt dann auch etwas, aber von kosmischem Flair kann keine Rede sein. Unter Meteorismus versteht man den Hang zur Flatulenz, vulgo zu Blähungen oder Darmwinden. In die Luft gehoben wird man davon allerdings in der Regel nicht.
Noch eines: Die Meteorologie, die Lehre von den Vorgängen am Himmel und damit auch vom Wettergeschehen, stammt natürlich ebenfalls aus dieser Wortfamilie. Desgleichen der Meteorologe. Aber passen Sie mal auf, wie oft statt Meteorologe fälschlicherweise Metereologe gesagt oder geschrieben wird - als ob das etwas mit Meter zu tun hätte! Beim Googeln fallen Tausende von Belegen für diese unkorrekte Version an.
So kann man sich irren. Wie die Freundin jenes Freiburgers, der - wie er Facebook anvertraute - am Sonntagabend mit einem Whiskey-Cola in der Hand den Feuerball über den Schwarzwald rasen sah und ihr begeistert von einem galaktischen Gebilde in grellem Grün berichtete. Sie glaubte ihm nicht und meinte, er sähe wohl schon Sternchen. In der Tat.
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