Sind Sie schon am Chillaxen? Oder planen Sie gerade Ihr Chillaxing? Oder wissen Sie womöglich gar nicht, was Chillaxen bedeutet? Für profundere, vor allem kritischere Anmerkungen zur täglich weiter anschwellenden Springflut der Wörter aus dem Englischen fehlt hier und heute der Platz. Aber ein paar Zeilen darf uns dieser noch relativ neue Begriff schon wert sein.
Von Koffern ist in diesen Tagen überall die Rede. Auch von Kofferanhängern, Kofferräumen, Kofferschlössern, Kofferkulis. Von Kofferwörtern weniger. Chillaxing ist ein solches Kofferwort. In einem Koffer werden bekanntlich immer mehrere Sachen zusammengepackt. Deswegen versteht man unter einem Kofferwort eine mehr oder minder witzige Neuschöpfung, die durch Verschmelzung von zwei Wörtern entstanden ist.
Ein paar Beispiele: Attentäter (Attentat + Täter), Kurlaub (Kur + Urlaub), Demokratur (Demokratie + Diktatur), Smog (smoke + fog), Kahnsinn (Oliver Kahn + Wahnsinn), Mainhattan (Main + Manhattan), Teuro (teuer + Euro).
Bei chillaxen sind nun die Wörter chillen und relaxen zusammengefallen. Beide haben sich schon länger eingebürgert. Chillen steht seit 2004 im Duden, relaxen sogar schon seit 1986, und der Grad der Assimilation lässt sich daran ablesen, dass beide mittlerweile wie deutsche Wörter behandelt werden: Ich chille, wir haben gechillt, das ist chillig etc. Oder ich relaxe (gesprochen mit ä), wir haben relaxt, das ist relaxend etc.
Chillen (vom englischen to chill = kühlen, abkühlen) heißt im übertragenen Sinn sich erholen, entspannen, faulenzen und speziell bei jungen Leuten abhängen. So ist eine Chill-out-Zone eine ruhige Ecke in der Disko, wo man kurz abschlafft, um dann zu neuer Form aufzulaufen.
Unter relaxen (vom englischen to relax) versteht man fast dasselbe: sich erholen, entspannen, ausruhen. Wenn jetzt beide Wörter in der Jugendsprache vermengt werden, so erhöht das unzweifelhaft die Intensität, und das kann man eigentlich nur als Notruf begreifen: Unser armer Nachwuchs kommt schon fast auf dem Zahnfleisch daher… Gönnen wir ihm die Ferien!
Apropos: Da sich jetzt eh alle Welt vom Acker macht und darunter sicher auch etliche potenzielle Leser dieser Rubrik, die dann irgendwelche Folgen verpassen, verhalten wir uns verbraucherbewusst: Wir stellen die Arbeit ebenfalls für ein paar Wochen ein. So viel Chillaxing muss erlaubt sein.
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