Dass diese Pädophilie-Geschichte ausgerechnet wenige Tage vor der Wahl lanciert wird, kann man auch mokieren“. Dieser Satz fiel jetzt in einer Rundfunkdiskussion – und es hätte natürlich monieren heißen müssen statt mokieren. Vielleicht war es ein Versprecher in der Hitze des Wortgefechts. Aber diese beiden Begriffe der gehobenen Sprache werden in der Tat oft verwechselt.
Dabei liegt der Fall ganz einfach: Sich mokieren ist ein Fremdwort aus dem Französischen (se moquer) und bedeutet sich über jemanden oder etwas lustig machen, sich abfällig oder spöttisch äußern.
Monieren dagegen kommt vom lateinischen monere = ermahnen und wird gemeinhin als Fremdwort für beanstanden, bemängeln, tadeln, missbilligen eingesetzt.
Aber um das Ganze nun doch etwas komplizierter zu machen: Spricht man von einer Monierzange, so geht es nicht – analog zur Beißzange – um ein Schimpfwort für ein weibliches Wesens mit dem Hang zum Nörgeln. Mit einer Monierzange verdrillt man vielmehr Eisendraht, und ihren Namen hat sie von einem französischen Gärtner namens Joseph Monier aus dem 19. Jahrhundert. Weil der sich ärgerte, dass seine Blumenkübel aus Beton mit der Zeit immer vom wachsenden Wurzelwerk gesprengt wurden, zog er in das Zement-Sand-Kies-Gemisch Metallstäbe ein, die er miteinander verdrahtete – und schon war der Stahlbeton erfunden.
Weil wir nun schon in Frankreich sind, können wir nebenbei auch noch ein ähnlich klingendes Wort abhaken. Nehmen wir folgenden Satz aus der Abteilung Kulinarisches: „Der Chefkoch monierte, dass die Sauce nicht genügend montiert war.“ Der Internet-Duden kennt zwar montieren (französisch monter = aufsteigen, hinaufbringen) in den Bedeutungen irgendwo aufstellen, aus Einzelteilen zusammensetzen, einen Film gestalten oder Edelsteine fassen. Aber in die Küche sind die Sprachexperten wohl noch nicht vorgedrungen. Ein Großteil unserer TV-Hobbykochgemeinde weiß schon, dass man unter montieren das Aufschlagen einer Sauce mittels Butter und Schneebesen versteht. So wird sie cremiger, aber auch luftiger. Man denke nur an eine so richtig fluffige Hummersauce!
Wer aber zur Annäherung an das edle Krustentier eine Monierzange nimmt statt einer Hummerzange, läuft Gefahr, dass man sich über ihn mokiert.
(Seite 1 von 1, insgesamt 1 Einträge)
Kommentare