Keine Star-Postkarte ohne Unterschrift! So wollen es die Fans. Und so tragen nun auch die Zigtausend Karten mit dem Konterfei des Papstes, die bei seinem Besuch in Deutschland kursieren, die Signatur des Heiligen Vaters: Benedictus PP. XIV. Aber für was steht dieses PP.?
Der nicht ganz ernst gemeinte Vorschlag eines Freundes, es könne vielleicht Pontius Pilatus heißen, soll hier aus naheliegenden Gründen nicht weiter erörtert werden. Auch andere ähnliche Kürzel kommen nicht in Frage: pp ist in der Musik die Abkürzung für pianissimo; pp. hinter einem Namen im Geschäftsverkehr bedeutet per procura, weist also auf die dem Unterzeichner erteilte Vollmacht hin; und pp. in der Form etcetera pp. geht zwar auch auf das Lateinische zurück, hat aber wieder eine andere Bedeutung: Es heißt perge, perge, auf Deutsch: fahre fort, fahre fort – wie wenn wir verstärkend sagen: und so weiter, und so fort.
Bleibt noch das Kürzel p.p., das wir zum Beispiel aus der Redewendung vom p.p. Publikum kennen. Wieder steht das Latein Pate: p.p. ist die Abkürzung von prämissis praemittendis, auf Deutsch: unter Voraussetzung des Vorauszusetzenden.
Und was heißt das genau? Ein Beispiel: Als der evangelische Pfarrer Johann Wilhelm Loy 1786 ein Buch über die Freie Reichsstadt Leutkirch schrieb, begann er sein Widmungsschreiben an die Stadtoberen mit folgenden Worten: „Den Hoch Edelgebohrnen, Hoch Edlen, Hochgelahrten, Wohl Ehrenvesten, Hoch und Wohlweisen Bürgermeistern, Stadtammann, Kanzleyverwalter, Geheimen Räthen und Räthen…“ So war es lange Zeit der Brauch, bis man irgendwann – in Österreich liegt der Fall etwas anders – solche Anhäufungen von Titeln leid war und stattdessen nur noch ein pp. vorneweg setzte, sprich: Der Leser sollte all die Ehrenbezeugungen mitdenken, die hier eigentlich hätten ausgeschrieben werden müssen.
Nun wäre ein solches pp. auch vor einem Papstnamen gar nicht so abwegig. Denn dem Mann auf dem Heiligen Stuhl fehlt es wahrlich nicht an Titeln. Der Papst ist Stellvertreter Jesu Christi, Nachfolger des Apostelfürsten, Bischof von Rom, Oberster Priester der Weltkirche, Bischof der katholischen Kirche, Primas von Italien, Erzbischof und Metropolit der Kirchenprovinz Rom, Souverän des Staates der Vatikanstadt, Diener der Diener Gottes, und in Pontifex Maximus (oberster Brückenbauer) lebt gar ein Titel fort, den ganz früh die römisch-heidnischen Oberpriester und später die Caesaren trugen.
Aber nun zurück zu jenem PP. zwischen einem Papstnamen und der jeweiligen Ordnungszahl. Es steht ganz einfach für Papa, ursprünglich das lateinische Wort für Vater, dann übertragen als Ehrentitel auf das Oberhaupt der Kirche – und natürlich ist es auch die Wurzel unseres Wortes Papst.
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