Warum regen Sie sich immer noch über den Siegeszug des Englischen in unserer Sprache auf? So ist es halt. Basta. Das hört man öfters.
Aber leider finden sich tagtäglich Beweise für manche fragwürdigen Begleiterscheinungen dieser Invasion, die einen zusammenzucken lassen. Hier zwei Beispiele aus der Lebensmittelabteilung:
After Work Wurst las ein Freund unlängst an einer Imbissbude. Da hat halt die After Work Party abgefärbt, die sich schon länger für das Abtanzen nach Büroschluss eingebürgert hat. Na ja, da lacht man noch kurz auf.
Ärgerlich ist ein anderes Wort, das derzeit grassiert: Convenience-Fleischgerichte preist ein großer deutscher Billigmarkt an. Dieses convenience – auf Deutsch Annehmlichkeit, Zweckmäßigkeit – ist kein griffiges und vor allem kein alltägliches Wort. Und warum wird dann trotzdem von Convenience-Gerichten geredet und nicht von Fertiggerichten, was seit rund drei Jahrzehnten als Begriff für diese Art von Waren völlig ausgereicht hat? Wichtig ist eben nur, dass sich der Begriff von der Alltagssprache abhebt. Denn damit wird dem Kunden unter die Weste gejubelt, dass er sich – nach dem Kauf, wohlgemerkt – zu jenem erlesenen Kreis zählen darf, der weiß, was gerade trendy ist.
Übermorgen wird die Fußball-WM der Frauen eröffnet, und schon rüstet eine Nation wieder zum beliebten Public Viewing. Hier hat es überhaupt nichts genützt, darauf hinzuweisen, dass Amerikaner sich bei diesem Wort an die Stirn tippen – weil es dort Aufbahrung von prominenten Toten heißt und nicht Fußballgucken auf Großleinwänden.
Nur noch eine Frage an alle, die heute Convenience-Gerichte kaufen wollen? Wissen Sie was public convenience in britischem Englisch heißt? Bedürfnisanstalt.
Wohl bekomm’s!
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