Kaum ist der Schnee weg, zeigen sich die ersten Vorboten des Frühlings…
Nein, Sie haben sich nicht in die Gartenkolumne verirrt. Über die Krokuswiese wollen wir uns lediglich einem Phänomen nähern, dessen sich viele nicht bewusst sind: In unserer Sprache wimmelt es von Pleonasmen, also von unnötigen Dopplungen, die sich aus Unkenntnis oder Unachtsamkeit einschleichen und dann auf Dauer festsetzen.
Markante Beispiele wie neu renovieren (renovieren heißt schon erneuern), oder aufoktroyieren (oktroyieren heißt schon aufzwingen) haben wir bereits abgehandelt. Aber an weiteren Fällen ist kein Mangel. Auch unsere Leser versorgen uns fleißig mit Nachschub. Einige Kostproben:
Wer bei Geldgeschäften von seiner PIN-Nummer spricht, hat wohl noch nie darüber nachgedacht, was dieser Begriff eigentlich bedeutet: PIN ist die Abkürzung von Personal Identification Number oder Persönliche Identifikationsnummer. Also braucht es die Nummer dahinter nicht mehr. Auch wenn jemand nach der ISBN-Nummer eines Buches fragt, tut er des Guten zu viel. ISBN steht schon für International Standard Book Number oder Internationale Standardbuchnummer.
Auch Safari-Reise ist streng genommen ein Pleonasmus, weil das Wort Safari im Arabischen nichts anderes heißt als Reise.
Beim Düsenjet wird die Idee der Düse überstrapaziert, weil ein Jet schon ein Düsenflugzeug ist, und auch der Testversuch ist doppelt gemoppelt.
Schließlich haben wir doppelte Lottchen bei Wörtern mit Abkürzungen wie ABM-Maßnahme (ABM = Arbeitsbeschaffungsmaßnahme), HIV-Virus (HIV = englisch Human Immunodeficiency Virus) oder La-Ola-Welle (la ola = spanisch Welle).
Zurück zu unserem Eingangssatz. Hier würden auch die ersten Boten oder die Vorboten reichen. Aber immerhin verstehen wir, was gemeint ist: Der Frühling ist schon vorprogrammiert. Pardon, programmiert! Die Pleonasmen wuchern halt überall – wie die Frühblüher.
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