Dieser Tage war in einer Zeitung vom guten, alten schwäbischen Böfflamott die Rede. Da wir davon ausgehen dürfen, dass dieses Wort nicht zum Sprachschatz von Otto Normalwürttemberger zählt, soll hier kurz von seinen Wurzeln die Rede sein.
Irgendwie erinnert es ja an Upflamör, wobei auch dieses Wort zu Interpretationsversuchen einlädt: Das fast tausend Jahre alte Dörfchen bei Zwiefalten – einst hieß es Uplumare – liegt auf der Alb oberhalb von Pflummern, und das steckt auch im Namen: up Pflummern, also über Pflummern. Der Ortsname Pflummern wiederum hat etwas mit Pflaume zu tun.
Wenn man nun noch weiß, dass Eduard Mörike 1829 als Pfarrverweser in Pflummern war und dort sein berühmtes Gedicht "Er ist's" geschrieben haben soll, so bietet sich eine neue Sicht an: "Frühling lässt sein blaues Band / wieder flattern durch die Lüfte..." – wahrscheinlich flatterte es zwischen Pflaumenbäumen.
Aber zurück aus der Dichterstube in die Küche. Denn da gehört Böfflamott hin. So deutschten die Schwaben einst frohgemut Boeuf à la mode ein, jene unvergleichliche Schmorbratenkomposition aus Rindfleisch, Speck, Schwarte, Kalbsfuß, Gemüse, Zwiebeln, Weißwein, Schnaps und Gewürzen, die aus Frankreich zu uns kam.
Le boeuf, der Ochs, la vache, die Kuh, fermez la porte... wir erinnern uns.
Wenn nun ein Schwabe erklärt, er stehe eher auf einen gestandenen Roschtbrode, weil das schwäbischer klinge, so hat er übrigens recht. Man könnte zwar meinen, dieses schwäbische Roscht, hochdeutsch Rost, stamme – man denke an Rôtisserie – ebenfalls aus Frankreich. Aber es ist umgekehrt: Das Rösten von Fleisch haben wohl die Gallier von den Germanen gelernt. Die alten Franken also keine Raubeine, sondern Botschafter der Cuisine allemande – das hat doch was!
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