Das Leben wird immer komplizierter. Da fährt man mit dem Bus an einem Kino vorbei, sieht sich aber außerstande, den Filmtitel zu verstehen. "Otto’s Eleven", steht da. Zwar grinst Otto so außerirdisch vom Plakat herunter wie eh und je. Aber was heißt hier "Otto’s Eleven"?
Ist es Deutsch und soll es schlicht "Ottos Eleven" bedeuten, also "Ottos Schüler" – wobei man den so genannten Deppen-Apostroph bewusst einsetzt, da ihn mittlerweile ja selbst der Duden duldet?
Oder soll es Englisch sein und heißt es auf Deutsch übersetzt "Ottos Elf" – immerhin hat es der Ostfriese ja schon seit jeher mit dem Fußball gehabt? Zwei Schüler nebendran im Bus scheiden als Schiedsrichter schnell aus. Denn Eleven, das altehrwürdige Fremdwort aus dem Französischen, sagt ihnen – obwohl sie nun mal solche sind – gleich gar nichts. Sie meinen, eleven stehe wohl einfach für elf. Allenfalls irgendetwas in Richtung elevator = Aufzug sei noch denkbar. Immerhin.
Dass beide Wörter – französisch élève = Schüler und englisch elevator = Aufzug – aus derselben lateinischen Wurzel elevare = emporheben stammen (einmal den Geist aus der Unwissenheit und einmal den Körper im Lift), verkneift man sich. Schließlich haben die beiden morgens in der Schule schon genug Stress gehabt.
Dafür lernt man selbst noch etwas hinzu. Recherchen bei gewieften Expertinnen ergeben: Der Titel "Otto’s Eleven" ist eine Anspielung auf den Film "Ocean’s Eleven" von 2001 mit George Clooney, Matt Damon und Brad Pitt, in dem ein Herr namens Ocean mit zehn Mitstreitern ein Casino überfiel. Auch bei Filmtiteln (hier der Einfachheit halber in deutscher Version) wollen eben Serien fortgeschrieben werden: "Die zwölf Geschworenen", "Zehn kleine Negerlein", "Die neun Leben von Fritz the Cat", "Acht Frauen", "Die sieben Samurai"… Da passte "Ocean‘s Eleven" genau in die Lücke.
Im neuen Otto-Film geht es zwar auch um ein Casino, aber an dem Coup sind dem Hörensagen nach nicht elf Personen beteiligt, sondern nur fünf. So ist der Titel trotz des möglichen Lustgewinns für cineastisch Versierte wohl eher blöde, was wiederum bei einem Blödelbarden, als welcher Otto gerne firmiert, auch nicht verwundert.
Aber das Schlimmste: Letztlich kommt man sich selbst blöde vor, weil man es nicht gleich "geschnallt" hat, wie die beiden Schüler sicher sagen würden. Das Leben wird immer komplizierter.
Freitag, 19. November 2010
Warum man nur Bahnhof versteht
Nach Hinweisen aus dem Ausland "soll Ende November ein mutmaßliches Anschlagsvorhaben umgesetzt werden".
Es mag an der Anspannung des Innenministers gelegen haben, dass seine Terrorwarnung am Mittwoch vor der Presse recht verschraubt klang. Aber ein verklausulierter Stil birgt auch Gefahren: Beim schnellen Vorbeirauschen einer solchen Nachricht in Funk und Fernsehen versteht man leicht nur Bahnhof.
Was uns zu der Frage bringt, was eigentlich ein Bahnhof mit Verständnisschwierigkeiten zu tun hat. Genau genommen heißt die Redensart: immer nur Bahnhof verstehen, und laut Hans Fallada, jenem unerbittlichen Chronisten der Weimarer Republik, war sie "die gängigste der Inflationszeit". Entstanden ist sie angeblich unter kriegsmüden Soldaten, die gegen 1918 nur noch eines im Sinn hatten: so schnell wie möglich raus aus dem widerwärtigen Schlachtengetümmel, zum Bahnhof und zurück in die Heimat. Wollte jemand noch irgendetwas von ihnen, so verstanden sie immer nur Bahnhof.
Alles andere als kriegsmüde sind nun jene Islamisten, die unser Land ins Visier genommen haben. Und was sie besonders gefährlich macht: Sie kommen als Wölfe im Schafspelz. Auch hier rückt eine bekannte Redensart ins Blickfeld, und sie stammt – wie so viele bildmächtigen Zitate in unserer Sprache – aus der Bibel. Im Matthäus-Evangelium (7,15) ist von den falschen Propheten die Rede, die in Schafskleidern auftreten, aber inwendig wie reißende Wölfe sind.
"Es gibt Grund zur Sorge, aber keinen Grund zur Hysterie", erklärte de Maizi̬re mit Nachdruck. Will sagen: Die Gefahr ist da, aber wir sind gewappnet.
Auch er hätte die Bibel zitieren können: Seid nüchtern und wachet! (1. Petrusbrief, 5, 8 ).
Es mag an der Anspannung des Innenministers gelegen haben, dass seine Terrorwarnung am Mittwoch vor der Presse recht verschraubt klang. Aber ein verklausulierter Stil birgt auch Gefahren: Beim schnellen Vorbeirauschen einer solchen Nachricht in Funk und Fernsehen versteht man leicht nur Bahnhof.
Was uns zu der Frage bringt, was eigentlich ein Bahnhof mit Verständnisschwierigkeiten zu tun hat. Genau genommen heißt die Redensart: immer nur Bahnhof verstehen, und laut Hans Fallada, jenem unerbittlichen Chronisten der Weimarer Republik, war sie "die gängigste der Inflationszeit". Entstanden ist sie angeblich unter kriegsmüden Soldaten, die gegen 1918 nur noch eines im Sinn hatten: so schnell wie möglich raus aus dem widerwärtigen Schlachtengetümmel, zum Bahnhof und zurück in die Heimat. Wollte jemand noch irgendetwas von ihnen, so verstanden sie immer nur Bahnhof.
Alles andere als kriegsmüde sind nun jene Islamisten, die unser Land ins Visier genommen haben. Und was sie besonders gefährlich macht: Sie kommen als Wölfe im Schafspelz. Auch hier rückt eine bekannte Redensart ins Blickfeld, und sie stammt – wie so viele bildmächtigen Zitate in unserer Sprache – aus der Bibel. Im Matthäus-Evangelium (7,15) ist von den falschen Propheten die Rede, die in Schafskleidern auftreten, aber inwendig wie reißende Wölfe sind.
"Es gibt Grund zur Sorge, aber keinen Grund zur Hysterie", erklärte de Maizi̬re mit Nachdruck. Will sagen: Die Gefahr ist da, aber wir sind gewappnet.
Auch er hätte die Bibel zitieren können: Seid nüchtern und wachet! (1. Petrusbrief, 5, 8 ).
Freitag, 12. November 2010
Alles Komma oder was?
Wie hier schon öfters angemerkt, wächst die Willkür bei der Zeichensetzung. So wollen wir uns – auch wenn das ein eher trockener Stoff ist – mal wieder dem Komma zuwenden, und zwar in einem speziellen, nicht ganz unproblematischen Fall: Eingeschobene Zusätze (auch als Appositionen oder Beifügungen bezeichnet) grenzt man mit paarigem Komma ab, so steht es unter anderem in der Regel 77 der deutschen Rechtschreibung.
Hier ein aktuelles Beispiel: Heißt der Satz Finanzminister Wolfgang Schäuble und sein Pressesprecher Michael Offer haben sich nichts mehr zu sagen, so muss man keine Kommas setzen. Finanzminister und Pressesprecher sind Berufsbezeichnungen, die wie Titel (Dr. Angela Merkel) oder Verwandtschaftsgrade (Onkel Herbert) mit dem Namen zu einer Einheit verschmelzen.
Anders liegt der Fall, wenn nach den Eigennamen nähere Erläuterungen folgen: Wolfgang Schäuble, lang gedienter Minister in mehreren Kabinetten, und Michael Offer, sein Pressesprecher seit einem Jahr, sind seit Dienstag geschiedene Leute. Bei solchen Beifügungen muss man Kommas setzen.
Steht der Eigenname allerdings nicht vor, sondern nach einer näheren Bezeichnung, so sind die Kommas ins Ermessen des Schreibers gestellt: Vor seiner Tätigkeit für Schäuble hatte Michael Offer an der Seite des haushaltspolitischen Sprechers der Unionsfraktion(,) Steffen Kampeter(,) gearbeitet.
Diese Wahlfreiheit hat allerdings ihre Tücken. Nehmen wir einmal einen Satz aus einem anderen Umfeld: Der neue Chef der Firma Anton Müller stellt sich heute vor. Hier wäre immerhin möglich, dass Anton Müller der Name der Firma ist und nicht der des neuen Chefs. Um gleich gar keine Zweifel aufkommen zu lassen, setzt man in solchen Fällen also besser immer Kommas. Nebenbei bemerkt: Sie erhöhen auch die Lesbarkeit.
Kein Komma steht jedoch, wenn die Beifügung ein Teil des Namens ist – etwa bei Heinrich dem Löwen, Ludwig dem Gebarteten oder Karl dem Einfältigen. Denkbar ist also folgender Satz: Das öffentliche Abwatschen von Offer hat Schäubles Ruf als Wolfgang der Schreckliche wieder einmal bestätigt.
Hier ein aktuelles Beispiel: Heißt der Satz Finanzminister Wolfgang Schäuble und sein Pressesprecher Michael Offer haben sich nichts mehr zu sagen, so muss man keine Kommas setzen. Finanzminister und Pressesprecher sind Berufsbezeichnungen, die wie Titel (Dr. Angela Merkel) oder Verwandtschaftsgrade (Onkel Herbert) mit dem Namen zu einer Einheit verschmelzen.
Anders liegt der Fall, wenn nach den Eigennamen nähere Erläuterungen folgen: Wolfgang Schäuble, lang gedienter Minister in mehreren Kabinetten, und Michael Offer, sein Pressesprecher seit einem Jahr, sind seit Dienstag geschiedene Leute. Bei solchen Beifügungen muss man Kommas setzen.
Steht der Eigenname allerdings nicht vor, sondern nach einer näheren Bezeichnung, so sind die Kommas ins Ermessen des Schreibers gestellt: Vor seiner Tätigkeit für Schäuble hatte Michael Offer an der Seite des haushaltspolitischen Sprechers der Unionsfraktion(,) Steffen Kampeter(,) gearbeitet.
Diese Wahlfreiheit hat allerdings ihre Tücken. Nehmen wir einmal einen Satz aus einem anderen Umfeld: Der neue Chef der Firma Anton Müller stellt sich heute vor. Hier wäre immerhin möglich, dass Anton Müller der Name der Firma ist und nicht der des neuen Chefs. Um gleich gar keine Zweifel aufkommen zu lassen, setzt man in solchen Fällen also besser immer Kommas. Nebenbei bemerkt: Sie erhöhen auch die Lesbarkeit.
Kein Komma steht jedoch, wenn die Beifügung ein Teil des Namens ist – etwa bei Heinrich dem Löwen, Ludwig dem Gebarteten oder Karl dem Einfältigen. Denkbar ist also folgender Satz: Das öffentliche Abwatschen von Offer hat Schäubles Ruf als Wolfgang der Schreckliche wieder einmal bestätigt.
Freitag, 5. November 2010
Wer kennt schon den Neandertaler!
Am vergangenen Sonntag war Reformationsfest. Da fiel in einer Rundfunkpredigt der Name Philipp Melanchthon – ein schöner, ein wohlklingender Name, doch nicht echt, wenn man so will. Denn der 1497 geborene Reformator an Martin Luthers Seite hieß ursprünglich Schwarzerdt. Aber wie es Mode war in jener Zeit des Humanismus mit seiner Rückbesinnung auf das antike Erbe, hatte er seinen Nachnamen gräzisiert, also ins Altgriechische übersetzt: schwarz = melas, Erde = chthon.
Auch das Fachwort für diesen Vorgang stammt aus dem Griechischen: Metonomasie (Umbenennung) nennt man die Veränderung eines Namens durch die Übersetzung in eine andere Sprache.
Beispiele gibt es zuhauf: Jener Mönch Martin Waldseemüller, dessen Eintrag auf einer Weltkarte von 1507 Amerika den Namen gab, nannte sich – ebenfalls gräzisierend – Hylocomylos.
Der aus Leutkirch stammende Wiener Bischof der Reformationszeit hieß eigentlich Johannes Heigerlin, aber nannte sich nach dem Beruf seines Vaters Faber oder Fabri – lateinisch faber = Schmied.
Auf Latein griffen auch Träger der Namen Bauer, Schneider, Bäcker oder Fischer zurück und lebten als Agricola, Sartorius, Pistorius oder Piscator weiter.
Und noch ein schönes Beispiel für eine Gräzisierung: Den Neandertaler kennt heute jeder. Weniger bekannt ist die Herkunft seines Namens. Im 17. Jahrhundert war ein hoch angesehener Pastor so oft durch das Tal der Düssel im Rheinland gestreift, dass man einen Teil nach ihm benannte. Neumann hatte er zunächst geheißen, sich aber – neos = neu und andros = Mann – selbst in das entschieden feiner klingende Neander umgetauft.
Und wie sieht das heute aus? Änderungen des Familiennamens sind laut Gesetz nur "aus wichtigem Grund" möglich – unter anderem bei sehr anstößigen oder extrem komplizierten Namen aus anderen Sprachen. Irgendwelche Moden als Änderungsgrund sind ausgeschlossen.
Aber wird da so bleiben? Noch bis heute Abend läuft auf SWR 1 die Hitparade der knapp 700 beliebtesten Musiknummern im Sendegebiet. Dabei dürfte der Anteil der deutschsprachigen Beiträge wohl noch weiter gegen null marschieren als schon in den Jahren zuvor – 2009 war unter den ersten zwanzig Titeln kein deutscher mehr, unter den ersten 100 fanden sich gerade mal zehn.
Und was passiert, wenn diese geballte Amerikanisierung fortschreitet? Werden dann die Herren und Frauen Bauer, Schneider, Bäcker oder Fischer irgendwann einmal lieber Farmer, Tailor, Baker oder Fisher heißen wollen?
Zugegeben, etwas überspitzt gefragt. Was mich betrifft, so weiß ich allerdings: Ich werde nicht als Ralph Woodbird enden.
Auch das Fachwort für diesen Vorgang stammt aus dem Griechischen: Metonomasie (Umbenennung) nennt man die Veränderung eines Namens durch die Übersetzung in eine andere Sprache.
Beispiele gibt es zuhauf: Jener Mönch Martin Waldseemüller, dessen Eintrag auf einer Weltkarte von 1507 Amerika den Namen gab, nannte sich – ebenfalls gräzisierend – Hylocomylos.
Der aus Leutkirch stammende Wiener Bischof der Reformationszeit hieß eigentlich Johannes Heigerlin, aber nannte sich nach dem Beruf seines Vaters Faber oder Fabri – lateinisch faber = Schmied.
Auf Latein griffen auch Träger der Namen Bauer, Schneider, Bäcker oder Fischer zurück und lebten als Agricola, Sartorius, Pistorius oder Piscator weiter.
Und noch ein schönes Beispiel für eine Gräzisierung: Den Neandertaler kennt heute jeder. Weniger bekannt ist die Herkunft seines Namens. Im 17. Jahrhundert war ein hoch angesehener Pastor so oft durch das Tal der Düssel im Rheinland gestreift, dass man einen Teil nach ihm benannte. Neumann hatte er zunächst geheißen, sich aber – neos = neu und andros = Mann – selbst in das entschieden feiner klingende Neander umgetauft.
Und wie sieht das heute aus? Änderungen des Familiennamens sind laut Gesetz nur "aus wichtigem Grund" möglich – unter anderem bei sehr anstößigen oder extrem komplizierten Namen aus anderen Sprachen. Irgendwelche Moden als Änderungsgrund sind ausgeschlossen.
Aber wird da so bleiben? Noch bis heute Abend läuft auf SWR 1 die Hitparade der knapp 700 beliebtesten Musiknummern im Sendegebiet. Dabei dürfte der Anteil der deutschsprachigen Beiträge wohl noch weiter gegen null marschieren als schon in den Jahren zuvor – 2009 war unter den ersten zwanzig Titeln kein deutscher mehr, unter den ersten 100 fanden sich gerade mal zehn.
Und was passiert, wenn diese geballte Amerikanisierung fortschreitet? Werden dann die Herren und Frauen Bauer, Schneider, Bäcker oder Fischer irgendwann einmal lieber Farmer, Tailor, Baker oder Fisher heißen wollen?
Zugegeben, etwas überspitzt gefragt. Was mich betrifft, so weiß ich allerdings: Ich werde nicht als Ralph Woodbird enden.
Dienstag, 2. November 2010
Kaffeesatz im Teekesselchen
Eltern kennen es: Auf langen Autofahrten spielt man mit nervigen Kindern gerne mal eine Runde Teekesselchen. Dabei denkt sich einer einen mehrdeutigen Begriff aus, nennt ihn Teekesselchen, die anderen müssen ihn erraten.
Ein Beispiel: "Mein Teekesselchen schwimmt im Wasser und wird beim Zelten gebraucht". Gesucht ist natürlich der Hering.
Das Schöne bei diesem Spiel: Der Stoff geht einem nicht so schnell aus, denn in unserer Sprache wimmelt es von identisch geschriebenen Wörtern mit verschiedenen Bedeutungen. Manche haben verschiedene Artikel und auch verschiedene Wurzeln: der Tau (Niederschlag) – das Tau (Seil).
Manche haben verschiedene Artikel, aber gleiche Wurzeln: der Heide (Ungläubige) – die Heide (Landschaft). Manche haben den gleichen Artikel und auch die gleiche Wurzel: der Hahn (Geflügel) – der Hahn (Wasserauslauf).
Besonders schöne Paare wie die Bremse (Vorrichtung zum Anhalten) – die Bremse (Stechfliege), die Dichtung (Poesie) – die Dichtung (Material zum Abdichten), der Pickel (Spitzhacke) – der Pickel (Abszess) oder der Ton (Lehm) – der Ton (Klang) haben zwar den gleichen Artikel, stammen aber aus verschiedenen etymologischen Wurzeln.
Nun ist schon mehrfach aus Leserkreisen nach dem Begriff Klamotte gefragt worden, den man zum einen für alte Kleider verwendet, zum anderen für ein niveauloses Theaterstück. Beide Wörter gehen auf die gleiche Wurzel zurück. Wahrscheinlich stammt der Begriff Klamotte (zerbrochener Ziegelstein) aus der Gaunersprache und wurde später für etwas Wertloses angewendet. "Das stammt aus Großmutters Klamottenkiste", ist heute noch ein gängiger Satz.
Auch Satz ist übrigens ein Teekesselchen, sogar ein multiples: von grammatikalischer Einheit über Sprung, Teil eines Musikstücks, Teil eines sportlichen Wettkampfs und Herstellung von Text bis zum Rest im Kaffeefilter.
Und apropos Kaffeesatz: Beim Kinder-Ablenkungsprogramm helfen auch Rätsel weiter: Wer hat es bequemer, der Kaffee oder der Tee? Natürlich der Kaffee: Er darf sich setzen, der Tee muss ziehen…
Wie weit ist es noch bis Kalau?
Ein Beispiel: "Mein Teekesselchen schwimmt im Wasser und wird beim Zelten gebraucht". Gesucht ist natürlich der Hering.
Das Schöne bei diesem Spiel: Der Stoff geht einem nicht so schnell aus, denn in unserer Sprache wimmelt es von identisch geschriebenen Wörtern mit verschiedenen Bedeutungen. Manche haben verschiedene Artikel und auch verschiedene Wurzeln: der Tau (Niederschlag) – das Tau (Seil).
Manche haben verschiedene Artikel, aber gleiche Wurzeln: der Heide (Ungläubige) – die Heide (Landschaft). Manche haben den gleichen Artikel und auch die gleiche Wurzel: der Hahn (Geflügel) – der Hahn (Wasserauslauf).
Besonders schöne Paare wie die Bremse (Vorrichtung zum Anhalten) – die Bremse (Stechfliege), die Dichtung (Poesie) – die Dichtung (Material zum Abdichten), der Pickel (Spitzhacke) – der Pickel (Abszess) oder der Ton (Lehm) – der Ton (Klang) haben zwar den gleichen Artikel, stammen aber aus verschiedenen etymologischen Wurzeln.
Nun ist schon mehrfach aus Leserkreisen nach dem Begriff Klamotte gefragt worden, den man zum einen für alte Kleider verwendet, zum anderen für ein niveauloses Theaterstück. Beide Wörter gehen auf die gleiche Wurzel zurück. Wahrscheinlich stammt der Begriff Klamotte (zerbrochener Ziegelstein) aus der Gaunersprache und wurde später für etwas Wertloses angewendet. "Das stammt aus Großmutters Klamottenkiste", ist heute noch ein gängiger Satz.
Auch Satz ist übrigens ein Teekesselchen, sogar ein multiples: von grammatikalischer Einheit über Sprung, Teil eines Musikstücks, Teil eines sportlichen Wettkampfs und Herstellung von Text bis zum Rest im Kaffeefilter.
Und apropos Kaffeesatz: Beim Kinder-Ablenkungsprogramm helfen auch Rätsel weiter: Wer hat es bequemer, der Kaffee oder der Tee? Natürlich der Kaffee: Er darf sich setzen, der Tee muss ziehen…
Wie weit ist es noch bis Kalau?
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