Der Satz lohnt ein näheres Hinschauen. Dieses von hinnen in der Bedeutung von hier weg ist eine Form, die heute als veraltet gilt.
In der Tat kennen wir sie vor allem aus älteren Texten. Nur drei Beispiele: Bei Paul Gerhardt, dem größten Kirchenlieddichter deutscher Zunge, heißt es in seinem Lied "Die güldene Sonne":
"Und wo die Frommen / dann sollen hinkommen, / wann sie mit Frieden / von hinnen geschieden / aus dieser Erde vergänglichem Schoß."Auch in der Romantik geht immer irgendwer irgendwann von hinnen, etwa in Eichendorffs Gedicht "Treue":
"So durch dieses Frühlings Blühen / Über Berg‘ und Täler tief, / Sah ich oft dein Bild noch ziehen, / Als ob‘s mich von hinnen rief“.Und was Wunder, dass man in Goethes "Faust" fündig wird:
"Gebraucht der Zeit, sie geht so schnell von hinnen, doch Ordnung lehrt euch Zeit gewinnen."Das mag alles recht altertümlich klingen, gewiss, aber ab und zu darf man eine Lanze für solche Wendungen brechen – ansonsten versteht sie irgendwann niemand mehr. Und unserem heutigen Deutsch geben sie einen netten ironischen Dreh – siehe oben.
Das Gegenteil heißt übrigens von dannen in der Bedeutung von da (dort) weg. Da kommt einem natürlich sofort das Apostolische Glaubensbekenntnis in der Übersetzung Luthers in den Sinn:
"Sitzend zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters, von dannen er kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten."Von dannen bezieht sich hier auf den Himmel, und damit wird auch klar: Gemeint ist immer eine Bewegung von einem Ort weg, der weiter entfernt liegt, nicht von dem Ort weg, an dem man sich gerade befindet. Wenn also jemand aufsteht und sagt: "Ich mache mich jetzt von dannen", so ist das streng genommen falsch. Es muss von hinnen heißen.
Schauen wir noch kurz das oben zitierte hehlinge im Sinn von heimlich an. Im Schwäbischen ist es ein gängiger Ausdruck. Im Standarddeutschen dagegen gibt es zwar eine ganze Wortfamilie: verhehlen (verbergen, verheimlichen), Hehler (heimlicher Verkäufer geraubter Ware), unverhohlen (unverborgen, unverblümt), keinen Hehl daraus machen (etwas nicht verheimlichen, sondern klar aussprechen). Aber das Adverb hehlinge existiert nicht.
Da gilt dann Ähnliches wie oben: Man gebraucht es, damit es im kollektiven Gedächtnis bleibt. So sei es denn: Ich mache mich jetzt für eine weitere Woche von hinnen. Aber mit Ansage, nicht hehlinge.
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