Konstruieren wir einmal eine Frage für Günter Jauchs Millionenquiz:
Was ist ein altes Wort für Schwiegertochter?
a) Seil, b) Schnur, c) Strick oder d) Faden?
Die richtige Lösung ist b). Hätten Sie’s gewusst?
An diese alte Bedeutung des Wortes Schnur konnte dieser Tage zunächst denken, wer in unserer Zeitung das Interview mit Dieter Thomas Kuhn las. „Mein Schnurbart ist neu – und echt“ stand da als Titel.
Schnurbart im Sinn von Damenbart? Es hätte nicht verwundert bei diesem Sänger, der ja auch gerne ein Brusttoupet trägt. Aber es war wohl eher ein Fehler.
Beim Googeln finden sich übrigens Tausende von falschen Schnurbärten.
Das richtige Wort Schnurrbart hat allerdings nichts mit einer Schnur zu tun, sondern kommt von schnurren. Eine Katze schnurrt, ein Spinnrad schnurrt. Es ist also genauso wie schnarren lautmalerisch für ein Geräusch und steckt auch in dem ordinären alemannisch-schwäbischen Dialektwort Schnurre für Schnauze in der Bedeutung von lautem, frechem Organ. Unser Altkanzler hieß nicht umsonst Schmidt Schnauze. Und warum man statt Schnurrbart auch Schnauzbart sagen kann, ist dann ebenso klar.
Aber noch einmal zurück zur Schnur im alten Wortsinn: Bei Martin Luther machte sich Naemi im Buch Ruth (1,6) mit ihren Schnüren auf den Weg, und das blieb so bis in die Bibeln des 19. Jahrhunderts. Sprachforscher haben auch eine plausible Erklärung für dieses eigentümliche Wort parat: Danach hätte man in der Schwiegertochter die Person gesehen, die zwei Sippen zusammenbindet.
Wie auch immer: Übermorgen ist Muttertag, also auch Schwiegermuttertag.
Da sollten alle Schnüre schnurstracks in den Blumenladen schnüren. Das kommt immer gut.
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