A star is born. So sagt man, wenn ein neuer Stern am Himmel der Unterhaltungsindustrie auftaucht. Manchmal kann man das auch von Wörtern behaupten: A word is born. Zum Beispiel Rezessionista.
Wenn die Weltwirtschaftskrise alles in ihren Würgegriff nimmt, dann bleibt auch die Modebranche nicht unbehelligt. So berichtet „Spiegel online“ diese Woche von Frauen, die sich in Zeiten der Rezession zwar immer noch edel und teuer kleiden, allerdings etwas unauffälliger. Sie nun Rezessionistas zu nennen, ist ganz witzig. Der allenfalls vier, fünf Monate alte Begriff recessionista kommt natürlich – wie nicht anders zu erwarten – aus den USA. Dort hat man die beiden Wörter Recession, also Rezession, und Fashionista schlichtweg kombiniert. Dabei steht Fashionista seit längerem für eine sehr modebewusste, wenn nicht gar modesüchtige Person und ist seinerseits schon eine Mischung aus englisch fashion (Mode) und der spanischen Nachsilbe -ista.
Was hier unter anderem anklingt, sind Wörter wie Sandinista oder Peronista, sprich: die Mitglieder der nicaraguanischen Freiheitsbewegung oder die Anhänger des einstigen argentinischen Diktators Peron. Oder man denkt an die Internacionalistas, jene Revolutionstouristen aus Europa, die eine Zeit lang die lateinamerikanische Politik als Spielwiese entdeckt hatten. Jedenfalls haben solche Ausdrücke heute oft einen leicht ironischen, wenn nicht abwertenden Klang. Und der ist bei Rezessionistas, also Damen des Geldadels, denen auch im Zeichen der Krise der Sinn nur nach schickem Fummel steht, ja nicht ganz abwegig.
An Otto Normalverbraucher aber geht das alles vorbei. Der hat derzeit andere Sorgen und muss sich manchmal schon wie Bankrotto Normalverbraucher vorkommen - ohne etwas dafür zu können.
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